Ein Mangel an der Aminosäure Taurin hat womöglich Einfluss auf den Alterungsprozess, wie eine Studie zeigt.

Ein Mangel an der Aminosäure Taurin hat womöglich Einfluss auf den Alterungsprozess, wie eine Studie der Technischen Universität München zeigt. Zunächst wiesen die Forschenden nach, dass die Taurinkonzentration im Blut von Mäusen, Affen und Menschen im Alter abnimmt. In Blutproben von Menschen über 60 war sie um mehr als 80 % geringer als in Proben von Kindern und Jugendlichen. Als die Wissenschaftler:innen den Tieren täglich Taurin verabreichten, erhöhte sich die Lebenserwartung von Mäusen um 10 bis 12 % und auch bei Fadenwürmern (C elegans) verlängerte Taurin die Lebenserwartung. Sowohl bei Mäusen als auch bei Rhesusaffen steigerte sich durch eine Behandlung mit Taurin die sogenannte Gesundheitsspanne, also jene Zeit des Lebens, in der Individuen gesund sind. Einen eindeutigen Mechanismus hinter den positiven Auswirkungen von Taurin konnten die Forschenden bislang allerdings nicht identifizieren. Die Wissenschaftler:innen wollen nun überprüfen, ob die Ergebnisse auch auf Menschen übertragbar sind. Tatsächlich geht ein niedriger Taurinspiegel mit einem erhöhten Risiko für verschiedene Erkrankungen einher, die im Alter häufiger werden – darunter Diabetes, hoher Blutdruck und gesteigerte Entzündungswerte. Umgekehrt zeigten die Forschenden, dass durch sportliche Aktivität verstärkt Taurin gebildet wird. Dies deckt sich mit der Beobachtung, dass sich Sport positiv auf die Gesundheit im Alter auswirkt. Bislang gilt Taurin als gesundheitlich unbedenklich. Die Aminosäure wird über Nahrung, insbesondere über Fleisch, aufgenommen. Der Körper produziert aber auch selbst Taurin. Ein Fachgremium der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat 2012 die Einnahme von täglich 6 Gramm Taurin aus Lebensmitteln und anderen Quellen als sicher beschrieben.


Quelle
Singh Pet al. (2023) Science. DOI: 10.1126/science.abn9257