Für die ADDUCE-Studie wurden 1.410 Kinder und Jugendliche aus 27 europäischen Zentren rekrutiert.

Ein internationales Forscherteam hat festgestellt, dass das am häufigsten verschriebene Medikament Methylphenidat zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern und Jugendlichen auch im Rahmen einer Langzeittherapie über zwei Jahre im Allgemeinen sicher ist. Für die ADDUCE-Studie wurden 1.410 Kinder und Jugendliche aus 27 europäischen Zentren rekrutiert. Es handelt sich um die erste prospektive Studie, in der Kinder und Jugendliche mit ADHS, die eine Langzeitbehandlung mit Methylphenidat erhielten, und solche, bei denen keine Pharmakotherapie erfolgte, direkt miteinander verglichen wurden. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die langfristige Einnahme von Methylphenidat nicht mit Beeinträchtigungen des Wachstums oder mit einem höheren Risiko für psychiatrische oder neurologische Symptome einherging. Tatsächlich zeigte sich bei der langfristigen Einnahme von Methylphenidat ein durchschnittlich sehr geringer Anstieg des Blutdrucks und der Pulsfrequenz, wenn man die Methylphenidat-Gruppe mit der Gruppe ohne Methylphenidat verglich. Allerdings seien in Einzelfällen auch stärkere Anstiege von Pulsfrequenz und Blutdruck möglich, sodass regelmäßige Kontrollen durchgeführt werden sollten, empfehlen die Autor:innen.


Quelle
Man KKC et al. (2023) The Lancet Psychiatry. DOI: 10.1016/S2215-0366(23)00042-1